Über Susanne Nickel
Künstlerin aus Halle
* 27.06.1967 † 13.07.2016

Jeder Mensch wird als Unikat geboren, doch die meisten leben, als seien sie Kopien. Susanne Nickel war unmöglich zu kopieren. Sie war ein Unikat bis zu ihrem letzten Tag. Nicht nur als Mutter oder Tochter – auch als Künstlerin, die mit ihrer unverwechselbaren Handschrift Geschichte schrieb.

Wie wir sie kannten
Susanne Nickel war warmherzig, kreativ und hilfsbereit. Aufgewachsen in Roßdorf/Thüringen, war sie tief mit Natur und Landschaft verbunden – Orte wie die Rossdorfer Kutte oder der Kahle Berg begleiteten sie ein Leben lang. Auch die Ostsee nahm einen besonderen Platz in ihrem Herzen ein. Schon als kleines Kind reiste sie einmal mit ihren Eltern und ihrem Bruder dorthin – ihr einziger gemeinsamer Familienurlaub. Später kehrte sie mehrfach mit ihren Kindern Louis und Pinkus zurück. Das Meer und Roßdorf wurde für sie ein Ort der Ruhe und Inspiration, an dem sie Kraft schöpfte. Für ihre Kinder war sie immer eine Ruhequelle: beim gemeinsamen Spielen, Puzzeln, an schönen Feiertagen, und besonders in kleinen Gesten im Alltag. Sie legte Wert auf Nähe, gemeinsame Zeit und Erinnerungen, die verbinden.

Kunst als Lebenssprache
Material & Inspiration Sie sammelte auf Flohmärkten, in Antiquariaten oder bekam Dinge von Freunden: alte Spielkarten, Fotoalben, vergilbte Briefe, Bücher, Zeitschriften. All diese sogenannten „Kleinigkeiten“ wurden zu ihrem künstlerischen Rohstoff. Technik & Arbeitsweise Mit Buchbinderinnen-Ausbildung als handwerkliche Basis konnte sie makellose Bücher schaffen – hat sich aber lieber auf das Spontane eingelassen: Collagen, Stempel, Schablonen, Zeichnungen über Fundstücke. Ausdruck wie „schief ist schön“ war keine Floskel, sondern Programm. Unikate statt Auflagen Für Susanne war es wichtiger, Ideen direkt umzusetzen, als lange Vorbereitungen zu treffen. Ausnahme war etwa 1998 ein Künstlerbuch „Wir basteln uns einen Mann“ nach Margaret Atwood im Siebdruck – doch solche Projekte waren selten. Die wahre Kraft ihrer Kunst lag in der Freiheit.

Ausstellungen und Anerkennung
Susanne Nickel präsentierte ihre Werke regelmäßig auf bedeutenden Veranstaltungen wie der Frankfurter Buchmesse, der Leipziger Buchmesse, der Minipressenmesse Mainz, der editionale Köln und dem Poetenfest Erlangen. Ihre Arbeiten sind in renommierten Sammlungen vertreten, darunter das Museum für angewandte Kunst in Wien, das Museum of Modern Art in New York und die Österreichische Nationalbibliothek. Für ihr Schaffen erhielt sie mehrere Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis des Förderkreises Neues Kunsthaus Ahrenshoop im Jahr 2005. Zudem wurde sie 2007 und 2012 mit Arbeitsstipendien der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt geehrt.
Lebenslauf
seit 1997 als freischaffende Künstlerin in Halle tätig
1996 - 09 Buchkünstlergruppe à3 mit F. Otto und V. Schäpers
1996 Diplom
1991 – 96 Studium an der Hochschule für Kunst und Design Halle,
Burg Giebichenstein, im Fachgebiet Malerei/Buch
1989 – 91 Ausbildung zur Buchbinderin im Handwerk,
Gesellenabschluß
1987 – 89 Arbeit im Kindergarten
1984 – 87 Ausbildung zur Kindergärtnerin
1967 geboren in Schmalkalden
Ausstellungsbeteiligungen
von der berühmten Buchmesse in Leizig bis nach NewYork
Ankäufe
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
Klingspor Museum Offenbach
Anhaltische Landesbücherei Dessau
Deutsches Buch- und Schriftmuseum Leipzig
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Boek Museum Meermanno-Westreenianum Den Haag, NL
Bibliotheque Nationale Luxemburg, Luxemburg
Würtembergische Landesbibliothek Stuttgart
Museum of Modern Art, New York
Kunst- und Museumsbibliothek Köln
Kunstgewerbemuseum Hamburg
Nationalbibliothek Wien
sowie private Sammlungen